Die Geschichte und Entstehung von SQL

SQL, die Abkürzung für Structured Query Language, ist heute die dominierende Sprache für die Verwaltung und Manipulation von Daten in relationalen Datenbanksystemen. Doch wie entstand SQL und welche Entwicklungen haben dazu geführt, dass es heute so weit verbreitet ist? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Geschichte und Entstehung von SQL.

Die Anfänge: Relationale Datenbanken und E. F. Codd

Die Geschichte von SQL beginnt mit der Entwicklung des Konzepts relationaler Datenbanken. In den späten 1960er und frühen 1970er Jahren entwickelte Edgar F. Codd, ein Mathematiker bei IBM, das relationale Datenbankmodell. In seinem bahnbrechenden Papier von 1970, „A Relational Model of Data for Large Shared Data Banks“, legte Codd die theoretischen Grundlagen für relationale Datenbanken. Er beschrieb eine Methode zur Verwaltung von Daten durch die Verwendung von Tabellen, die in Zeilen und Spalten organisiert sind.

Die Geburt von SQL

In den frühen 1970er Jahren begannen Forscher bei IBM San Jose Research Laboratory, darunter Donald D. Chamberlin und Raymond F. Boyce, mit der Entwicklung einer Abfragesprache basierend auf Codds relationalem Modell. Diese Sprache, ursprünglich als SEQUEL (Structured English Query Language) bezeichnet, sollte es Benutzern ermöglichen, Daten auf eine benutzerfreundliche Weise abzufragen und zu manipulieren.

1974 veröffentlichten Chamberlin und Boyce ein Papier über SEQUEL, das später in SQL umbenannt wurde, um markenrechtliche Konflikte zu vermeiden. Die erste Implementierung von SQL wurde als Teil des Systems R, einem experimentellen Datenbankmanagementsystem von IBM, entwickelt. System R diente als Proof of Concept für das relationale Modell und SQL und demonstrierte die Praktikabilität und Leistungsfähigkeit dieser Ansätze.

Kommerzielle Nutzung und Standardisierung

In den späten 1970er und frühen 1980er Jahren erkannten immer mehr Unternehmen das Potenzial relationaler Datenbanken und SQL. 1979 brachte Oracle (damals Relational Software, Inc.) das erste kommerziell verfügbare relationale Datenbankmanagementsystem (RDBMS) heraus, das SQL unterstützte. Dies markierte den Beginn der kommerziellen Nutzung von SQL und relationalen Datenbanken.

In den folgenden Jahren wurde SQL weiterentwickelt und verbessert. 1986 wurde SQL von der American National Standards Institute (ANSI) als Standard anerkannt, gefolgt von der International Organization for Standardization (ISO) im Jahr 1987. Diese Standardisierung trug dazu bei, die Kompatibilität und Interoperabilität zwischen verschiedenen Datenbanksystemen zu gewährleisten.

Weiterentwicklung und moderne Anwendungen

Seit der ersten Standardisierung hat SQL zahlreiche Erweiterungen und Verbesserungen erfahren. Neue Funktionen wie komplexe Abfragen, Transaktionen, Indizes, Stored Procedures und Trigger wurden hinzugefügt, um den wachsenden Anforderungen moderner Anwendungen gerecht zu werden.

Heute wird SQL von den meisten großen Datenbanksystemen unterstützt, darunter Oracle Database, Microsoft SQL Server, MySQL, PostgreSQL und viele andere. SQL ist auch in Cloud-basierten Datenbanklösungen wie Amazon RDS, Google Cloud SQL und Microsoft Azure SQL Database weit verbreitet.

Fazit

Die Geschichte und Entstehung von SQL ist ein faszinierendes Kapitel in der Geschichte der Informationstechnologie. Von den theoretischen Grundlagen, die Edgar F. Codd in den 1970er Jahren legte, bis hin zur Entwicklung durch IBM und der kommerziellen Verbreitung durch Unternehmen wie Oracle, hat SQL einen langen Weg zurückgelegt. Heute ist SQL eine der am weitesten verbreiteten und wichtigsten Technologien für die Verwaltung und Analyse von Daten. Es hat sich als unverzichtbares Werkzeug für Datenbankadministratoren, Entwickler und Analysten etabliert und wird auch in Zukunft eine zentrale Rolle in der Welt der Datenverarbeitung spielen.